Verschwunden
Während der Zeit des Nationalsozialismus “verschwanden” immer mehr Menschen. Plötzlich kam der Kollege nicht mehr zu seinem Arbeitsplatz. Das Geschäft unten im Haus wurde nicht mehr geöffnet. Die Wohnung nebenan stand von einem Tag auf den anderen leer.
Sofort nach der Machtübergabe an die Nazis begann deren Terror. Und die potenziellen Opfer mussten sich entscheiden: Bleiben oder fliehen?
Während sich viele jüdische Menschen ins Exil retten konnten, wurden allein aus Berlin rund 55.000 durch die Nazis deportiert und in den Konzentrationslagern ermordet.
Natürlich wussten viele, was mit ihren NachbarInnen geschehen war, aber in der Regel wurde so getan, als ob sie einfach “verschwunden” sind. So genau wollten es die meisten wohl auch nicht wissen.
Vor 1933 lebten mehrere tausend Jüdinnen und Juden in Moabit. Sie lebten hier Tür an Tür mit ihren nichtjüdischen Nachbarn und gingen u.a. in dort ansässigen über 170 Gewerbebetrieben ihrer Arbeit nach.
Verschiedene jüdische Vereine hatten in Moabit ihren Sitz. So der Synagogenverein Moabit, der Boxklub Makkabi, der Ruderklub Iwra und der zionistische Jugendverein Brith Trumpeldor. Die Synagoge in der Levetzowstraße war ein religiöser und kultureller Mittelpunkt. Bis Januar 1933 führte die jüdische Bevölkerung ein weitgehend unbehelligtes Leben.
Allerdings: Auch schon da bedrohten Judenfeinde das friedliche Nebeneinander: „Kauft nicht bei Juden“ war die hässliche Parole, die wiederkehrende Boykottaktionen begleitete.
Nach dem 30. Januar 1933 änderte sich die Lage für Jüdinnen und Juden dramatisch. Immer umfassendere Rechtlosigkeit bestimmte zunehmend ihr Leben: (Auswahl)
22.04.1933: Jüdische Ärztinnen und Ärzte verloren ihre Zulassung
18.05.1935: Einführung „Reichsfluchtsteuer“ und de facto Enteignung der ins Exil gezwungenen Jüdinnen und Juden.
12.11.1938: „Verordnung über die Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“
30.04.1939: Jüdinnen und Juden konnten exmittiert und zwangsweise in sog. Judenhäusern einquartiert werden.
04.05.1940: Nächtliche Ausgangssperre für Juden
01.09.1941: Jüdinnen und Juden mussten den gelben Stern tragen.
04.11.1941: Beginn der Deportationen und der systematischen. Leib und Leben bedrohende Maßnahmen der Nazi-Regierung wurden für sie harte Realität.
Weitergehende Quellen:
Liste antijüdischer Rechtsvorschriften im Deutschen Reich 1933–1945 oder Nationalsozialistische Verfolgung (1933-1945)
Doch dies geschah nicht reibungslos. Jüdinnen und Juden gingen in die Illegalität und überlebten auch dank der Hilfe nichtjüdischer Menschen, die den Mut aufbrachten, solidarisch zu sein.
So ist der Titel unserer Aktion „Die Verschwundenen“ in zweifacher Hinsicht zu verstehen. Wir erinnern an die in Ghettos und Vernichtungslagern Ermordeten und auch an die, die den Nazi-Terror überlebten.
Sofort nach der Machtübergabe an die Nazis begann deren Terror. Und die potenziellen Opfer mussten sich entscheiden: Bleiben oder fliehen?
Während sich viele jüdische Menschen ins Exil retten konnten, wurden allein aus Berlin rund 55.000 durch die Nazis deportiert und in den Konzentrationslagern ermordet.
Natürlich wussten viele, was mit ihren NachbarInnen geschehen war, aber in der Regel wurde so getan, als ob sie einfach “verschwunden” sind. So genau wollten es die meisten wohl auch nicht wissen.
Vor 1933 lebten mehrere tausend Jüdinnen und Juden in Moabit. Sie lebten hier Tür an Tür mit ihren nichtjüdischen Nachbarn und gingen u.a. in dort ansässigen über 170 Gewerbebetrieben ihrer Arbeit nach.
Verschiedene jüdische Vereine hatten in Moabit ihren Sitz. So der Synagogenverein Moabit, der Boxklub Makkabi, der Ruderklub Iwra und der zionistische Jugendverein Brith Trumpeldor. Die Synagoge in der Levetzowstraße war ein religiöser und kultureller Mittelpunkt. Bis Januar 1933 führte die jüdische Bevölkerung ein weitgehend unbehelligtes Leben.
Allerdings: Auch schon da bedrohten Judenfeinde das friedliche Nebeneinander: „Kauft nicht bei Juden“ war die hässliche Parole, die wiederkehrende Boykottaktionen begleitete.
Nach dem 30. Januar 1933 änderte sich die Lage für Jüdinnen und Juden dramatisch. Immer umfassendere Rechtlosigkeit bestimmte zunehmend ihr Leben: (Auswahl)
22.04.1933: Jüdische Ärztinnen und Ärzte verloren ihre Zulassung
18.05.1935: Einführung „Reichsfluchtsteuer“ und de facto Enteignung der ins Exil gezwungenen Jüdinnen und Juden.
12.11.1938: „Verordnung über die Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“
30.04.1939: Jüdinnen und Juden konnten exmittiert und zwangsweise in sog. Judenhäusern einquartiert werden.
04.05.1940: Nächtliche Ausgangssperre für Juden
01.09.1941: Jüdinnen und Juden mussten den gelben Stern tragen.
04.11.1941: Beginn der Deportationen und der systematischen. Leib und Leben bedrohende Maßnahmen der Nazi-Regierung wurden für sie harte Realität.
Weitergehende Quellen:
Liste antijüdischer Rechtsvorschriften im Deutschen Reich 1933–1945 oder Nationalsozialistische Verfolgung (1933-1945)
Doch dies geschah nicht reibungslos. Jüdinnen und Juden gingen in die Illegalität und überlebten auch dank der Hilfe nichtjüdischer Menschen, die den Mut aufbrachten, solidarisch zu sein.
So ist der Titel unserer Aktion „Die Verschwundenen“ in zweifacher Hinsicht zu verstehen. Wir erinnern an die in Ghettos und Vernichtungslagern Ermordeten und auch an die, die den Nazi-Terror überlebten.
Die Opfer
Es sind 1.900 Moabiter Opfer der Nazis bekannt. Von den meisten weiß man heute nichts mehr. Hier dokumentieren wir das Schicksal von einigen, deren Geschichte bekannt ist.
Aktuelles
Das sind wir
Zum ersten Mal sind wir im Oktober 2011 unter dem Namen Sie waren Nachbarn an die Öffentlichkeit gegangen. Damals veröffentlichten wir in einem Schaufenster neben dem U-Bahnhof Turmstraße eine Namensliste von 1.800 MoabiterInnen, die ab 1941 von den Nazis deportiert und ermordet worden sind.
Seitdem sind wir kontinuierlich im Stadtteil aktiv, mit Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Ausstellungen.
Unsere Website: www.siewarennachbarn.de

