Familie von Werner Foß

Seine Großmutter väterlicherseits, Emma Sittner, betrieb ein Lokal und ein Café an der Ecke Levetzowstr. 20 / Jagowstraße. Die Kneipe wurde vor allem von Kommunisten und Sozialdemokraten besucht.
Schon bald nach der Machtübergabe an die Nazis 1933 wurde in der Familie das Thema Emigration diskutiert.
Im Juli 1942, als die Deportationen längst begonnen hatten und die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung bereits das Leben extrem beeinträchtigte, erhielt die Großmutter mütterlicherseits ihre Aufforderung zur Deportation.
„Als meine Großmutter 1942 deportiert wurde, habe ich ihre Koffer getragen. Wir haben nie wieder was gehört von ihr.“ Nur wenige Monate später sollte auch der Rest der Familie deportiert werden, sie erhielten am 30. November 1942 den Bescheid, dass sie sich am kommenden Tag zur Abholung bereithalten sollten. Die Eltern mit ihren beiden verbliebenen Söhnen Werner und Harry (Sohn Peter war bereits 1939 ausgewandert) kamen erst am Abend in der Wohnung zusammen. Zufällig war Helene von Schell anwesend, eine Bekannte des Vaters. Die 39-Jährige war Sekretärin bei Krupp und wohnte allein in der Waldstraße 6 in Moabit. Als sie von dem Schreiben hörte, sagte sie sofort: „Ihr geht da nicht mit. Ich nehme euch mit zu mir.“ Sie packten ihre Koffer und verließen noch am gleichen Abend ihre Wohnung. In ihrem Versteck überlebten sie die NS-Zeit in einer Ein-Zimmer-Wohnung, zusammen mit ihrer Retterin.