Therese und Elias Lewin

Elias Hirsch wurde 1888 in Ottorowo, einer kleinen Stadt in der Region um Posen geboren. Er erlernte das Bäckerhandwerk. Während des Ersten Weltkriegs war er Soldat in der kaiserlichen Armee.
Therese Lewin wurde 1893 als älteste Tochter von Isidor und Jenny Lewin in New York geboren. Die jung vermählten Lewins waren 1891 von Bromberg in die Vereinigten Staaten gegangen, um ihr Glück in dem Land zu machen, wo die „Dollars auf den Bäumen wachsen“. Sie begriffen schnell, dass die Realität anders aussah und kamen 1894 mit ihrem Baby nach Bromberg zurück, das einen Schatz sein Eigen nannte: einen amerikanischen Pass.
Elias und Therese heirateten während des Ersten Weltkriegs in Mogilno, wo Thereses Eltern lebten und gingen nach ihrer Hochzeit nach Berlin. Sie lebten in Moabit in der Jagowstraße 20, wo Elias eine Bäckerei eröffnete. Er spezialisierte sich auf die Herstellung von Donuts. Sie hatten keine Kinder. Er war fromm und engagierte sich in der Synagoge in der Levetzowstraße.
1938 wurde Elias von den Nazis verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Während dieser Zeit – vielleicht aber auch schon davor – versuchte Therese, die einen amerikanischen Pass hatte, für Elias ein Visum für die Vereinigten Staaten zu bekommen, hatte aber keinen Erfolg. Schließlich gelang es ihr, für sie beide Visa für Kolumbien zu erhalten. Mit deren Hilfe und vermutlich einem erheblichen Geldbetrag konnte Therese Elias am 29. Juli 1938 aus Buchenwald befreien. Einen Monat später verließen sie Deutschland und ließen sich in Cali in Kolumbien nieder, wo sie mehr als 10 Jahre blieben. Damit entkamen sie dem Schicksal, das den Rest ihrer Familien ereilte.
Elias und Therese emigrierten 1949 nach Israel und fanden dort Thereses Schwester Emma wieder. Elias eröffnete in Haifa eine kleine Bäckerei.